SAP Transport Management

Reibungsloses SAP Transport Management ist essenziell, um Änderungen in komplexen SAP-Landschaften sicher umzusetzen. Doch Herausforderungen wie Abhängigkeiten, Fehlimporte oder steigende Anforderungen an Compliance machen den Transportprozess zunehmend anspruchsvoll. Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie Risiken minimieren, Transparenz schaffen und Transportaufträge optimal steuern können.

Was ist SAP Transport Management?

Das SAP Transport Management dient dazu, Änderungen wie Anpassungen am Programmcode, Systemkonfigurationen oder Änderungen an Datenbankobjekten strukturiert und sicher durch verschiedene SAP-Systemlandschaften zu transportieren. Das Hauptziel ist dabei, die Sicherheit und Integrität des Systems zu gewährleisten, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen.

Um dies zu erreichen, werden Änderungen in einer klar definierten Reihenfolge implementiert, wobei Abhängigkeiten sorgfältig berücksichtigt werden müssen. SAP Transport Management stellt die erforderlichen Tools bereit, um diese Prozesse effizient zu steuern, Risiken frühzeitig zu erkennen und Probleme zu vermeiden.

SAP Transport Management

Wichtige Aspekte eines SAP Transports:

Transport Organizer

Änderungen werden im Transport Organizer (Transaction SE09 oder SE10) erfasst. Dies ist das zentrale Werkzeug, in dem alle Transportaufträge erstellt, bearbeitet und verwaltet werden.

Transportauftrag (Transport Request)

Änderungen werden in Transportaufträgen gesammelt, die in Unteraufträge unterteilt sein können. Diese Unteraufträge kategorisieren die Änderungen nach Entwicklungsobjekten (z. B. Programme, Tabellen, Customizing-Einstellungen).

Customizing

Customizing bezieht sich auf die Anpassung des SAP-Systems durch die Konfiguration vorhandener Funktionen ohne Programmierung. Sie nutzen vorhandene Funktionen und Einstellungen, um Geschäftsprozesse an die Anforderungen Ihres Unternehmens anzupassen, ohne den SAP-Standardcode zu ändern.

Workbench

Die Workbench umfasst die technische Entwicklung im SAP-System, bei der Sie ABAP-Code geschriebem wird, um das System mit neuen Funktionen und Programmen zu erweitern. Sie deckt die Entwicklung von ABAP-Programmen, Funktionen, Reports und weiteren Anpassungen ab, die über die Standardfunktionen von SAP hinausgehen.

Transport of Copies (ToC)

Ein Transport of Copies (ToC) ist dient dazu, Änderungen oder Objekte temporär in ein Zielsystem zu übertragen, ohne die eigentlichen Original-Transportaufträge zu beeinflussen. Dieses Verfahren wird vor allem für Testzwecke oder zur Fehlerbehebung verwendet.

Transportwege

Transportwege definieren, wie die Systeme in der SAP Transport Management-Landschaft miteinander verbunden sind und in welcher Reihenfolge Änderungen von einem System in das nächste übertragen werden. Typischerweise gibt es folgende Umgebungskette: Entwicklung (DEV) → Qualitätssicherung (QAS) → Produktion (PRD)

Die 3-System-Landschaft

Die dreistufige Systemlandschaft ist das Standardmodell, auf dem die meisten SAP-Umgebungen aufgebaut sind. Sie besteht aus drei klar getrennten Systemen:

  • Entwicklung (DEV): Hier werden alle neuen Entwicklungen, Anpassungen und Änderungen durchgeführt. Entwickler erstellen Transportaufträge, die die spezifischen Anpassungen und neuen Funktionen enthalten.
  • Qualitätssicherung (QAS): Nach der Entwicklung wird der Transport in die Qualitätssicherung überführt. Hier finden Tests statt, um sicherzustellen, dass die Änderungen korrekt implementiert wurden und keine negativen Auswirkungen auf andere Systembestandteile haben.
  • Produktion (PRD): Das Produktionssystem bildet das Herzstück des Unternehmens. Nach erfolgreichen Tests werden die Änderungen dorthin übertragen, um live geschaltet und aktiv im Tagesgeschäft eingesetzt zu werden.

Diese Struktur ermöglicht eine klare Trennung der Entwicklungs-, Test- und Produktionsprozesse und stellt sicher, dass alle Änderungen vor ihrem Einsatz in der Produktivumgebung umfassend geprüft werden. Mit zunehmender IT-Komplexität nutzen manche Unternehmen jedoch eine erweiterte Systemlandschaft für ihr SAP Transport Management.

Die 5-System-Landschaft

Komplexere SAP-Umgebungen setzen häufig auf eine fünfstufige Systemlandschaft, die zusätzliche Entwicklungs- und Qualitätssicherungsstufen umfasst. Im Vergleich zur klassischen 3-System-Landschaft (DEV, QAS, PRD) wird hier eine separate Release-Landschaft eingeführt, bestehend aus einem erweiterten Entwicklungssystem (DEV‘) und einem zusätzlichen Qualitätssicherungssystem (QAS‘). Diese Struktur ermöglicht eine noch gründlichere Kontrolle und Prüfung von Änderungen.

Eine fünfstufige Systemlandschaft bietet mehr Sicherheit und Flexibilität, insbesondere in großen SAP Transport Management-Landschaften, in denen Fehler schwerwiegende Auswirkungen haben könnten. Sie stellt sicher, dass Änderungen in einer kontrollierten Weise durch mehrere Umgebungen geleitet werden, bevor sie live gehen.

Besonders wichtig ist die Synchronisierung von Änderungen aus der Wartungslandschaft mit der Release-Landschaft. Das Synchronization Management Modul von SmartChange automatisiert diesen Retrofit-Prozess und ermöglicht es, Entwicklungssysteme effizient und fehlerfrei abzugleichen.

Der Ablauf von Transporten im SAP-System

Der Transportprozess im SAP-System folgt einem klar definierten Ablauf, der eine nahtlose Migration von Änderungen zwischen den Umgebungen gewährleistet. Zunächst erstellen Entwickler und Administratoren in der Entwicklungsumgebung (DEV) einen Transportauftrag, indem sie die geänderten oder neu erstellten Objekte festlegen.

Nach der Entwicklung wird der Transportauftrag freigegeben und in die Qualitätssicherungsumgebung (QAS) überführt. Dort erfolgt eine gründliche Prüfung aller Änderungen. Da Fehler in dieser Phase noch problemlos behoben werden können, ist es wichtig, dass alle Funktionen und Module einwandfrei arbeiten.

Nach erfolgreicher Prüfung in QAS wird der Transport in das Produktionssystem (PRD) übertragen. Dabei muss der Transport in der richtigen Reihenfolge und ohne Fehler durchgeführt werden, da Fehler in der Produktionsumgebung schwerwiegende Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben können.

Herausforderungen im SAP Transport Management

Trotz aller Planung und Überwachung gibt es im SAP Transport Management einige typische Herausforderungen, denen sich Administratoren und IT-Teams stellen müssen:

Überholer

Diese treten auf, wenn eine ältere Version eines Objekts versehentlich nach einer neueren Version transportiert wird. Dies kann dazu führen, dass Änderungen überschrieben oder rückgängig gemacht werden.

Fehlimporte

Manchmal scheitert ein Transport daran, dass nicht alle Abhängigkeiten berücksichtigt wurden. Fehlimporte können zu schwerwiegenden Problemen in der Produktionsumgebung führen.

Abhängigkeiten

In komplexen Projekten müssen bestimmte Änderungen in einer definierten Reihenfolge transportiert werden. Werden diese Abhängigkeiten ignoriert, kann es zu Fehlern und Systemausfällen kommen.

Manuelle Prüfungen

SAP-Administratoren investieren viel Zeit in manuelle Prüfungen, um sicherzustellen, dass alle Abhängigkeiten zwischen den Transporten korrekt berücksichtigt und keine Überholer auftreten. Diese Prozesse sind jedoch ineffizient und fehleranfällig, was die Qualitätssicherung erschwert und das Risiko von Fehlern erhöht.

Zunehmend komplexe SAP-Landschaften

Moderne SAP-Umgebungen werden immer komplexer, insbesondere mit der Einführung von Cloud-basierten Lösungen und hybriden Architekturen. Diese Vielfalt erschwert die Verwaltung von Transporten, da unterschiedliche Systeme, Versionen und Erweiterungen oft spezielle Anforderungen an den Transportprozess stellen.

Einhaltung von rechtlichen Vorgaben

Immer häufiger unterliegen Unternehmen strengen gesetzlichen Vorgaben, die eine lückenlose Dokumentation und Nachverfolgbarkeit von Änderungen im SAP-System verlangen. Das bedeutet, dass jeder Transportauftrag sorgfältig protokolliert und geprüft werden muss, um sicherzustellen, dass alle Änderungen nachvollziehbar und compliant sind. Ein nicht revisionskonformes Transportmanagement kann zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen führen.

Qualitätskontrolle im SAP Transport Management

Änderungen im SAP-System können erhebliche Auswirkungen auf die Stabilität des Systems und die Unternehmensprozesse haben. Daher ist eine konsequente Qualitätssicherung unerlässlich. Ziel ist es, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie die Produktionsumgebung beeinträchtigen. Die Qualitätskontrolle beginnt idealerweise bereits in der Entwicklungsphase, wo Änderungen auf mögliche Abhängigkeiten geprüft werden.

Lösungen wie SmartChange unterstützen diesen Prozess durch eine gezielte und automatisierte Prüfung. SmartChange minimiert typische Risiken für produktive SAP-Systeme durch umfassende Prüfmechanismen. Dadurch können potenzielle Ausfallzeiten, die durch fehlerhafte Transportprozesse entstehen könnten, proaktiv vermieden werden. Erfahren Sie, wie SmartChange Sie bei der Qualitätssicherung unterstützen kann.

Tools zur Optimierung der Transportprozesse

In Anbetracht der zunehmenden Komplexität der SAP-Landschaften und der steigenden Anforderungen an Sicherheit und Compliance ist es immer schwieriger, diese Prozesse manuell zu steuern. Die Unterstützung durch geeignete Software-Lösungen ist daher unverzichtbar, um Fehler zu vermeiden, den Arbeitsaufwand zu verringern und die Transparenz sowie Sicherheit im Transportprozess zu gewährleisten. Automatisierungstools und spezialisierte Add-ons steigern die Effizienz, senken Risiken und machen den Prozess zukunftssicher.

1. SAP Change and Transport System (CTS)

Das CTS ist die Kernlösung für das Transportmanagement in SAP-Landschaften. Es ermöglicht das Nachverfolgen, Sequenzieren und Durchführen von Transporten zwischen Entwicklungs-, Test- und Produktivsystemen.

2. SAP Change Request Management (ChaRM)

ChaRM, ein Bestandteil des SAP Solution Manager (SolMan), erweitert das Standard-Transportmanagement durch Workflow-basierte Freigabe- und Änderungsprozesse. Es stellt sicher, dass alle Änderungen dokumentiert und nachverfolgbar sind. Mit dem bevorstehenden Wartungsende des SolMans wird jedoch auch ChaRM eingestellt.

3. SAP Cloud Transport Management (CTM)

Für hybride Landschaften bietet das CTM die Möglichkeit, Transporte in Cloud-Umgebungen wie der SAP Business Technology Platform (BTP) sicher zu verwalten. Es unterstützt sowohl Cloud-native als auch hybride Szenarien zwischen Cloud- und On-Premises-Systemen.

4. Erweiterte Lösungen für DevOps

Mit dem Git-enabled CTS (gCTS) lassen sich SAP-Transporte in DevOps-Strategien integrieren. Es ermöglicht Versionskontrolle über Git-Repositories und erleichtert Continuous Integration und Continuous Deployment (CI/CD).

SmartChange: SAP Transport Management einfach machen

SmartChange bietet eine flexible und hochautomatisierte Alternative zu den etablierten SAP-Tools. Ob On-Premise, hybrid oder in der Cloud – SmartChange macht Ihre SAP-Landschaft zukunftssicher.

FAQs: SAP Transport Management

Das SAP Transport Management dient dazu, Änderungen wie Anpassungen am Programmcode, Systemkonfigurationen oder Änderungen an Datenbankobjekten strukturiert und sicher durch verschiedene SAP-Systemlandschaften zu transportieren. Das Hauptziel ist dabei, die Sicherheit und Integrität des Systems zu gewährleisten, ohne den laufenden Betrieb zu beeinträchtigen.

SAP Transport Management im Change Management dient dazu, Änderungen an SAP-Systemen effizient und sicher von einer Umgebung in eine andere zu übertragen – z. B. von der Entwicklungsumgebung in das Testsystem oder in das Produktionssystem. Es stellt sicher, dass alle Änderungen ordnungsgemäß dokumentiert, validiert und implementiert werden.

Das SAP Transport Management konzentriert sich auf den technischen Transport von Änderungen zwischen Systemen, während SAP ChaRM den gesamten Change-Management-Prozess abdeckt. ChaRM bietet eine umfassende Steuerung von Änderungen – von der Anforderung über die Planung bis hin zur Implementierung. Es ist nicht nur ein Werkzeug für technische Administratoren, sondern auch eine Lösung zur Verfolgung und Verwaltung von Projektänderungen.