SAP-Landschaften stehen vor tiefgreifenden Veränderungen. Die klassische Systembetreuung mit Fokus auf Server-Management und Performance-Optimierung gehört bald der Vergangenheit an.
Die Cloud verändert die Spielregeln – und zwar grundlegend. Doch welche Herausforderungen und Chancen bringt die digitale Transformation für die SAP Basis mit sich?
SAP im Wandel: Von On-Premise zur Cloud
Der Wechsel von eigenen Rechenzentren in die Cloud ist mehr als nur ein technisches Projekt. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre gesamte IT neu zu denken. Erfahrungen der letzten Jahre zeigen deutlich: Nicht die technische Migration ist die größte Hürde, sondern die notwendige Neuausrichtung der IT-Organisation.
Was bedeutet das konkret? Ein Blick in die Praxis macht es deutlich: Statt monatelanger Hardware-Planung verspricht die Cloud sekundenschnelle Ressourcen-Anpassung. Doch gerade bei SAP-Systemen zeigt sich: Die versprochene Flexibilität der Cloud-Umgebungen bleibt oft hinter den Erwartungen zurück. Besonders ernüchternd sind die Kosten – viele Unternehmen müssen feststellen, dass ihre Cloud-Rechnung deutlich höher ausfällt als geplant. Ein effektives Kostenmanagement wird damit zur Pflichtaufgabe.
Immer mehr Unternehmen migrieren ihre SAP-Systeme in die Cloud, sei es in die Public Cloud mit Hyperscalern wie AWS, Azure oder Google Cloud, oder in die Private Cloud. Dieser Wandel bringt neue Herausforderungen und Chancen für die SAP Basis mit sich.
Neue Architektur, neue Herausforderungen
Die Integration von Cloud-Services in bestehende SAP-Landschaften erfordert ein Umdenken. Bei der Migration komplexer Produktivumgebungen in Cloud-Plattformen wie AWS oder Azure zeigen sich die praktischen Herausforderungen: Mitten in der Migration stellt man fest, dass bewährte Monitoring-Konzepte an die Cloud-Umgebung angepasst werden müssen, während gleichzeitig neue Aspekte wie Cloud-native Services und hybride Connectivity-Szenarien hinzukommen.
RISE with SAP: Mehr als nur ein Buzzword
Die Praxis zeigt, dass RISE with SAP die Spielregeln grundlegend verändert. Es handelt sich dabei weniger um eine Revolution als um eine Evolution. In Projekten lässt sich beobachten, wie die Transformation mittelständischer Fertigungsunternehmen durch RISE unterstützt wird. Der entscheidende Unterschied: Der Fokus verschiebt sich von operativen Aufgaben hin zur Schaffung von echtem Mehrwert für das Business.
Dies bedeutet konkret: Die morgendliche Prüfung von Backup-Logs weicht der engen Zusammenarbeit mit Fachabteilungen, um neue Prozesse zu optimieren und Cloud-Services optimal zu nutzen. Ein Beispiel: Die Integration von IoT-Sensordaten über die SAP Business Technology Platform ermöglicht eine grundlegend neue Herangehensweise an die Produktionsplanung.
SAP BTP: Neue Möglichkeiten für die SAP Basis
Die BTP eröffnet der SAP Basis neue Möglichkeiten, die Funktionalität und den Wertbeitrag der SAP-Systeme zu erweitern.
Die Business Technology Platform lässt sich mit einem gut sortierten Werkzeugkasten vergleichen – vorausgesetzt, man weiß, welches Werkzeug für welche Aufgabe das richtige ist. Die Praxis zeigt, dass kundenspezifische Erweiterungen, die Lieferkettendaten in Echtzeit analysieren, mit der BTP deutlich schneller realisiert werden können. Was früher monatelange Entwicklungsprojekte erforderte, lässt sich heute in wenigen Wochen umsetzen.
Automatisierung und KI
Automatisierung erweist sich in der Praxis als differenziert zu betrachtender Aspekt. Die Erfahrung zeigt, dass nicht alles, was technisch automatisierbar ist, auch automatisiert werden sollte. KI und Automatisierung entfalten ihren größten Nutzen dort, wo sie gezielt eingesetzt werden – beispielsweise bei der präventiven Erkennung von Performance-Problemen.
Fazit: Evolution statt Revolution
Mit den richtigen Kompetenzen und Qualifikationen kann die SAP Basis zum Enabler der digitalen Transformation werden und einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten.
Die Transformation der SAP Basis ist ein kontinuierlicher Prozess. Neben dem klassischen SAP-Knowhow sind heute Kenntnisse in Cloud-Technologien, DevOps-Praktiken und agilen Methoden gefordert. Eine schrittweise Entwicklung der Kompetenzen hat sich dabei als erfolgversprechender Ansatz erwiesen.
Die Zukunft der SAP Basis liegt nicht im passiven Verwalten von Systemen, sondern im aktiven Gestalten der digitalen Transformation. Erkenntnisse aus der Praxis verdeutlichen, dass ein ausgewogener Ansatz zwischen Innovation und Stabilität erforderlich ist. Die technischen Herausforderungen erweisen sich dabei meist als lösbar. Die eigentliche Kunst besteht darin, Menschen in diesem Transformationsprozess mitzunehmen und Technologie in echten Business-Mehrwert zu übersetzen.
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Director SAP Solutions